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Summer End - Openair

oder "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt"/ Herbst 2008

Kennen Sie das Entlebuch hinter Luzern? Wenn nicht, müssen Sie unbedingt mal hinfahren, am besten mit der Bahn und im Ort Schüpfheim (Schüpfe) im Hotel Adler übernachten. Sie wähnen sich sofort in einer anderen Welt, vor allem wenn Sie im Grossraum Zürich leben. 

Eigentlich wollte ich an diesem schwülwarmen letzten August-Samstag ganz alleine hinreisen, um ein Open Air-Konzert zu besuchen, ohne jegliche Absicht, dort zu übernachten. Vor Wochen sah ich im Kino den Film über das legendäre Rollingstones-Konzert 2006 in New York und war fasziniert von einem mir unbekannten Musiker, der als Gast einen Auftritt mit der wilden Band hatte. Dann auf dem Bahnhof Andermatt das Plakat: William White spielt am Biosphären-Festival Entlebuch. Unglaublich, der kommt in die Schweiz, in diese verträumte Gegend, nach Heiligkreuz (Wallfahrtsort) oberhalb Schüpfheim auf 1100 m./ü.M.??? Unbedingt muss ich dorthin!

Aber es kam dann alles ganz anders: Nach langem hin- und her telefonieren gelange ich endlich zu einem Ticket. Internet sei dank wäre alles einfacher und schneller gegangen. In der Zwischenzeit erfahre ich aus der Zeitung (Kulturteil), dass es noch einen anderen Musiker namens White gibt, einen Jack. Welches ist nun der "Richtige"? Ziemlich verworren das Ganze, zudem weiss ich nicht mal, wie ich aufs Festgelände komme...

Eine Freundin, neugierig wie sie ist, möchte nun auch mitkommen. Sie findet haufenweise Infos im Internet und schlägt vor, im Hotel Adler in Schüpfheim zu übernachten. Sie weiss auch, dass es in der Umgebung eine Kneipp-Anlage gibt – wäre doch eine gute Gelegenheit, noch etwas für die Gesundheit zu tun.

Frohen Mutes fahren wir also los. Der Gasthof wie aus Gotthelfs Zeiten (300-jähriges stattliches Haus), ein etwas schrulliger Kellner und ein sehr gastfreundlicher Wirt. Wäre ich Regisseurin, hätte ich prompt einen Film über dieses Wochenende gedreht!

Kurzum, es war dann natürlich nicht derjenige Musiker aus dem Rollingstones-Film, sondern ein völlig anderer. Und – oh Wunder – was tat's, wir genossen ein tolles Fest mit einem bilderbuchhaften Sonnenuntergang in einer unberührten, grandiosen Landschaft, fernab von Grossstadt-Hektik, inmitten lauter friedlichen Menschen. Der Tag endete mit einem Schlummertrunk in der gemütlichen Gaststube des Adlers in Gesellschaft einer feuchtfröhlichen Schar Einheimischer mit Zigarettenqualm, aber angeregten Gesprächen.

Am Sonntag, nach einer etwas unruhigen Nacht (der Adler liegt an der Hauptstrasse und die Freundin schnarchte) bestiegen wir das Postauto und los gings Richtung Kneipp Bad. Dieses liegt oberhalb eines kleinen Weilers namens Flühli und entpuppte sich als eine wahre Wohlfühl-Oase an einem Naturweiher. Ein Paradies für Ruhe Suchende! Weniger Ruhe herrschte in Flühli, es war Dorf-Chilbi, wie in alten Zeiten... Nach einer währschaften Mahlzeit fuhren wir rundum zufrieden und beglückt nach Hause.

Fazit: Andere suchen Abenteuer in fernen Ländern, ich finde sie ganz in der Nähe.
Mein Tipp für den kommenden Herbst: Lassen Sie sich getrost auf Unbekanntes ein – es kann sich lohnen! 

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